Prävention verbessert Gesundheit und Gewinn
Abschlussveranstaltung der Europäischen Woche 2007 in Bilbao

27. Februar 2008. Mehr als 500 Teilnehmer – darunter Vertreter der Europäischen Union (EU), der Sozialpartner und führende Experten für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit – nahmen an der Abschlussveranstaltung der Europäischen Woche 2007 teil, die am 26. Februar 2008 im Konferenzzentrum Euskalduna in Bilbao, Spanien, stattfand. Unter dem Motto „Pack’s leichter an!“ warb die Europäische Woche 2007 für eine integrierte Bekämpfung von Muskel- und Skeletterkrankungen, die Prävention, Weiterbeschäftigung, Rehabilitation und Wiedereingliederung betroffener Arbeitnehmer einschließt. Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA), das Netzwerk ihrer nationalen Kontaktstellen und andere Organisationen hatten 2007 in ganz Europa mehrere hundert Veranstaltungen zum Thema organisiert. So wurde beispielsweise die erste deutsche Hauptveranstaltung zur europäischen Woche 2007 unter Federführung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin durchgeführt.

Immerhin sind Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE) die häufigsten arbeitsbedingten Erkrankungen in Europa. Mehr als 24 Prozent aller Beschäftigten in der EU-25 leiden unter Rückenbeschwerden, und 22 Prozent klagen über Muskelschmerzen. Zu den Höhepunkten der Konferenz gehörte die Bekanntgabe der Sieger im diesjährigen Europäischen Wettbewerb. Dabei zeichnete die Europäische Agentur insgesamt neun Projekte aus. Weitere elf Projekte wurden als Beispiele guter Praxis empfohlen.

Zwei der neun ausgezeichneten Projekte stammen aus Deutschland. Sie zeigen, dass sich auch bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Vorbeugung nachhaltig und wirtschaftlich betreiben lässt. So verbesserte das von der Keulahütte GmbH, Krauschwitz, gemeinsam mit der Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft durchgeführte Projekt die allgemeinen Arbeitsbedingungen durch nachhaltige ergonomische Maßnahmen. In vierjähriger interdisziplinärer Zusammenarbeit entstand gemeinsam mit den betroffenen Beschäftigten ein Musterarbeitsplatz für Gussputzer, der sich seit rund einem Jahr bewährt hat. Der vorbildliche Arbeitsplatz lässt sich auf ähnliche Montage-, Schweißer- und Metallbearbeitungsarbeitsplätze in KMU aller Branchen übertragen. Mit rund 16.000 Euro liegen die Kosten der Umrüstung im Bereich des Machbaren für Klein- und Mittelbetriebe.

Das ebenfalls ausgezeichnete Familienunternehmen MEWA Textil-Service AG & Co. aus Wiesbaden rüstete alle konventionellen Näharbeitsplätze in neue, ergonomische Näharbeitsplätze um. Die Umrüstungen lehnten sich an die Empfehlungen der BGI 804-2 an, einer praxisnahen Handlungsanleitung zur ergonomischen Gestaltung von Näharbeitsplätzen. Durch die Maßnahme verringerte sich der Krankenstand um 16 Prozent, zugleich stieg die Produktivität um 15 Prozent. Die anderen ausgezeichneten Projekte stammen aus den Niederlanden, Zypern, Slowenien, Tschechien und Großbritannien.

Darüber hinaus beschäftigten sich die Teilnehmer der Gipfelkonferenz in drei parallelen Workshops, jeweils mit Statistiken zu Muskel- und Skeletterkrankungen, mit der Prävention am Arbeitsplatz sowie mit der Wiedereingliederung erkrankter Arbeitnehmer. Zudem stellte die Europäische Agentur einen neuen Bericht mit den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen über Muskel- und Skeletterkrankungen vor.

Weitere Information über die ausgezeichneten Projekte enthält eine Broschüre, die sich unter der Adresse http://osha.europa.eu/GPB07.pdf auf der Homepage der Europäischen Agentur befindet. Fotos der Preisverleihung sowie aller Preisträger stellt die Europäische Agentur zur Verfügung unter http://ew2007.osha.europa.eu/pressroom/pictures.

Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)