Besser wissen, was die Unterschrift kostet: Ab Juli 2008 erhalten Versicherungsprodukte Visitenkarte
Hartnäckigkeit des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zahlt sich aus

21.12.2007 – Mit der heutigen Verkündung der Verordnung über Informationspflichten bei Versicherungsverträgen (VVG-InfoV) wird erstmals eine übersichtliche Produktinformation bei Versicherungen verbindlich eingeführt. Zudem wird mit einer Informationspflicht die Heimlichtuerei über die Höhe der Abschlusskosten beendet.

„Bisher erwarb der Kunde meist die Katze im Sack“, sagt Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv). Mit der neuen Verordnung, die im Juli 2008 in Kraft tritt, erhalten Versicherungsprodukte erstmals eine sichtbare Visitenkarte. Mit der Einführung der neuen Informationspflichten verknüpft der Verbraucherzentrale Bundesverband die Hoffnung, dass künftig nicht mehr die Höhe der Vermittler-Prämie über den Abschluss einer Versicherung entscheidet, sondern ausschließlich der individuelle Bedarf.

Ab Juli 2008 erhalten die Versicherungsnehmer vor jedem Vertragsschluss ein Produktinformationsblatt, das übersichtlich und verständlich über die wichtigsten Merkmale der Versicherung informiert: Was ist versichert? Welche Risiken sind versichert? Was ist nicht versichert? Wann muss ich wie viel bezahlen? Wie lange läuft der Vertrag? Diese für einen Vertragsabschluss so wichtigen Fragen sind bis dato im Kleingedruckten der Versicherer versteckt. Als Folge sind viele Verbraucher falsch oder zu teuer versichert.

Ein weiterer Meilenstein ist die Verpflichtung der Lebens- und Krankenversicherer, künftig die Abschluss- und Vertriebskosten in Eurobeträgen auszuweisen. Dies wollten einige Vermittlerverbände verhindern. „Endlich wird der Verbraucher vor Vertragsabschluss erfahren, was ihn die Unterschrift unter den Vertrag kostet“, kommentiert Billen.

Die neuen Informationspflichten sind maßgeblich auch der Hartnäckigkeit des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zu verdanken. Wiederholt hatte der Verband die fehlende Transparenz bei Versicherungsprodukten kritisiert und auf die hohen individuellen und volkswirtschaftlichen Folgekosten hingewiesen. Die Erfahrungen mit der Einführung der staatlich geförderten Altersvorsorge (Riester-Rente) hatten gezeigt, dass die Versicherungswirtschaft aus eigenem Antrieb nicht bereit ist, für eine wirkliche Kostentransparenz zu sorgen.

Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)